42 % der Europäer meinen, dass die EU als Vermittlerin zwischen der spanischen und der katalanischen Regierung auftreten sollte

Nach einem heute von Diplocat vorgelegten Bericht wird das internationale Image Kataloniens mit der Gesamtnote 7 bewertet.

Als eine der Schlussfolgerungen aus dem heute vom Diplomatischen Dienst Kataloniens (Diplocat) vorgelegten Bericht über das internationale Image Kataloniens ergibt sich, dass eine große Mehrheit der Europäer (42 %) eine Vermittlerrolle der EU zwischen der spanischen und der katalanischen Regierung befürworten würde. Für eine Nichtpositionierung der EU sprechen sich 14 % und für eine stärkere Unterstützung der spanischen Regierung 16 % aus, während 18 % eine Unterstützung der katalanischen Regierung und die Durchführung eines Referendums begrüßen würden.

Bei der vorgelegten Studie ging es um das Image, das Ansehen und die internationale Wertschätzung Kataloniens unter der informierten europäischen Öffentlichkeit. Sie beruht auf einer von Diplocat selbst durchgeführten Befragung, deren Ergebnisse mit anderen öffentlichen Umfragen (CEO, Real Instituto Elcano) und Aggregatdaten (Idescat, INE, Eurostat, OECD, Weltbank) abgeglichen wurden. Die Diplocat-Befragung wurde zwischen dem 23. September und dem 2. Oktober unter insgesamt 2.561 Personen aus folgenden neun europäischen Ländern durchgeführt: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Schweden, Schweiz, Slowenien, Estland und Lettland. Die Fehlerspanne der Befragung beträgt +/-1,94 % bei einem Vertrauensintervall von 95 %.

Dazu Laura Foraster, Generalsekretärin von Diplocat: "Grundlage der Befragung ist die Anhörung der internationalen Öffentlichkeit als einer der Funktionen unseres Organs und Grundpfeiler der öffentlichen Diplomatie. Das Wissen um die Wahrnehmung Kataloniens durch die öffentliche Meinung im Ausland und die Untersuchung konkreter Bereiche wie Wirtschaft, Tourismus oder Politik sind wesentlich für die Aufnahme eines konstruktiven Dialogs auf internationaler Ebene." Mit dem Bericht wird die Absicht verfolgt, die Mitgliedsorgane von Diplocat. d. h. die katalanische Regierung und die restlichen Verwaltungen sowie die öffentlichen und privaten Organisationen, bei der Gestaltung ihrer internationalen Strategie und Politik zu unterstützen.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Befragung ist die Gesamtnote von 7,3 in der Bewertung von Katalonien, das damit die gleiche Note wie Spanien erhält. Die Deutschen bewerten Katalonien höher als Spanien, während Briten und Italiener Spanien höher bewerten. Eines der Merkmale der Diplocat-Befragung war die Verwendung zahlreicher offener Fragen ohne vorgegebene Antworten, die bei der anschließenden Auswertung in semantischen Feldern und Konzeptwolken gruppiert wurden. Die wichtigsten mit Katalonien in Verbindung gebrachten Konzepte sind dabei die Begriffe Politik, Klima, schön, freundlich, Kultur und Gastronomie.

Die Bewertung Kataloniens als Reiseziel erhält mit 7,8 eine sehr gute Gesamtnote, wobei Estland, Lettland und Deutschland über dem Mittel sowie Schweden und die Schweiz unter dem Mittel liegen. Weiter interessant ist, dass 70 % der Befragten Katalonien für einen guten Ort für Geschäfte halten und erwähnen dabei die Kultur und die Menschen, die gesunde Wirtschaft und die geographische Lage als Hauptfaktoren.

Im Bereich der Politik macht der Bericht neben der gewünschten Vermittlerrolle der EU auch die Auswirkungen der Ereignisse in Katalonien auf das Image Kataloniens und Spaniens deutlich: während sich das Image Spaniens eindeutig verschlechtert, kann Katalonien seine Popularität steigern. Dieses Ergebnis stimmt teilweise mit jenem des letzten Barometers des Instituto Elcano überein, in dem Spanien als autoritärer Staat gesehen wird. 76,6 % der Europäer sind zudem der Meinung, dass der Konflikt zwischen Katalonien und Spanien nicht gelöst ist, und die Mehrheit der Schweizer und der Deutschen würden eine Vermittlerrolle ihrer jeweiligen Regierung begrüßen.